ESG-Standards im Fokus: Multi-Reporting für CSRD, EcoVadis & CDP

Unternehmen sehen sich einer wachsenden Anzahl an ESG-Berichtspflichten gegenüber – ausgelöst nicht nur durch gesetzliche Rahmenwerke wie die CSRD, sondern auch durch externe Ratingsysteme wie EcoVadis und CDP. Viele Nachhaltigkeitsverantwortliche stehen deshalb vor der Herausforderung, mehrere Anforderungen parallel zu erfüllen. Dieser Artikel zeigt, wie sich die komplexen ESG-Anforderungen durch einen strukturierten Multi-Reporting-Ansatz effizient steuern lassen.
Die ESG-Landschaft im Überblick: Wer fragt was ab?
Während die CSRD ein verpflichtendes, prüfpflichtiges Berichtsframework auf gesetzlicher Grundlage darstellt, basieren EcoVadis und CDP auf freiwilligen Offenlegungen. Dennoch haben sich beide zunehmend als relevante Instrumente im Rahmen von Kundenbeziehungen, Finanzierungsprozessen oder Reputationsmanagement etabliert. Die Herausforderung für Unternehmen liegt darin, dass sich die Anforderungen der drei Standards deutlich in Aufbau, Methodik und Detailtiefe unterscheiden – und somit einen hohen Abstimmungsaufwand im Reporting mit sich bringen.
Die Herausforderung: Unterschiedliche Ziele, gleiche Datenquelle
Unternehmen stehen beim gleichzeitigen Reporting nach verschiedenen ESG-Standards vor vielfältigen operativen und strategischen Herausforderungen. Dazu zählen insbesondere:
1. Hoher Zeit- und Ressourcenaufwand
- Die parallele Koordination und Erstellung von ESG-Berichten bindet erhebliche personelle und zeitliche Ressourcen.
- Unterschiedliche Anforderungen müssen nicht nur verstanden, sondern auch korrekt umgesetzt werden – oftmals unter hohem Zeitdruck.
2. Komplexes Datenmanagement
- Unterschiedliche Berichtszyklen, Formate und KPIs erfordern ein stabiles und skalierbares Datenmanagement.
- Für konsistente Angaben ist die Veröffentlichung synchronisierter Daten über alle Standards hinweg notwendig.
- Zudem müssen methodische Unterschiede zwischen den Standards berücksichtigt werden, um Widersprüche zu vermeiden.
3. Überlappungen und Inkonsistenzen
- Die Vielzahl an ESG-Indikatoren führt häufig zu redundanter Datenerfassung – mit der Gefahr widersprüchlicher Angaben.
- Die Herausforderung besteht darin, echte Überschneidungen zwischen Standards zu identifizieren und konsistent zu adressieren.
4. Vielfältige Stakeholder-Erwartungen
- Anforderungen kommen nicht nur aus der Regulatorik, sondern zunehmend auch von Kunden, Finanzpartnern und Investoren.
- Eine durchdachte Kommunikation und Koordination aller internen und externen Anspruchsgruppen wird zur Schlüsselkompetenz.
5. Stetiger Wandel der Standards
- ESG-Vorgaben entwickeln sich laufend weiter – sei es durch neue regulatorische Anforderungen (z. B. CDP-Update oder CSRD-Omnibus) oder durch methodische Anpassungen bestehender Frameworks.
- Unternehmen müssen kontinuierlich auf dem aktuellen Stand bleiben, um compliancefähig zu bleiben.
6. Reporting Fatigue vermeiden
- Mehrfacherfassungen und redundante Berichte führen schnell zu Überforderung („Reporting-Müdigkeit“).
- Ein zentraler ESG-Datenpool und strategisches Multi-Reporting helfen, den Aufwand zu reduzieren und die Datenqualität zu steigern.
Vier Tipps für ein effizientes Multi-Reporting
Um der zunehmenden Komplexität zu begegnen, braucht es einen strategischen und strukturierten Ansatz. Unternehmen, die ESG-Daten zentral verwalten und für unterschiedliche Zwecke intelligent ausspielen können, schaffen sich klare Vorteile – in der internen Effizienz ebenso wie in der externen Wirkung.
1. CSRD als strukturelle Grundlage nutzen
Die CSRD mit ihren ESRS bietet den umfassendsten Rahmen für ESG-Berichterstattung. Viele Anforderungen von EcoVadis und CDP lassen sich darauf aufbauen – sofern sie sauber dokumentiert und gepflegt sind.
2. Zentrale ESG-Datenarchitektur etablieren
Ein zentrales ESG-Datenmanagement reduziert Redundanzen und schafft die Grundlage, um Informationen effizient für verschiedene Standards wiederzuverwenden. Einheitliche Prozesse und Berichtsgrenzen sind dabei entscheidend.
3. Prioritäten klar setzen
Nicht jedes Unternehmen muss alle Ratings bedienen. Eine Priorisierung nach geschäftlicher Relevanz – etwa durch Kundenanforderungen oder Finanzierungsfragen – hilft, Ressourcen gezielt einzusetzen.
4. Synergien zwischen Standards gezielt nutzen
Ein systematisches Mapping zeigt, wo es inhaltliche Überschneidungen gibt. Viele Datenpunkte – z. B. zu Treibhausgasemissionen – lassen sich mehrfach verwenden, wenn Format und Granularität stimmen.
Weniger Aufwand, mehr Wirkung
Multi-Standard-Reporting ist kein Selbstzweck – sondern eine Chance, Nachhaltigkeitsinformationen gezielt und strategisch einzusetzen. Unternehmen, die es schaffen, die Vielzahl an ESG-Anforderungen in eine konsistente Berichtsarchitektur zu überführen, verbessern nicht nur ihre externe Bewertung, sondern auch ihre interne Steuerungsfähigkeit.
Ein strukturierter Ansatz macht ESG-Reporting nicht nur effizienter, sondern auch glaubwürdiger – und schafft die Grundlage für echte Wirkung in Richtung Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und soziale Verantwortung.