ESRS Datapoint-Mapping

Was ist Datenpunkt-Mapping?
Beim Datenpunkt-Mapping handelt es sich um den strukturierten Prozess der Zuordnung einzelner Datenfelder – sogenannter Datenpunkte (DP) – aus einem Berichtsstandard oder Fragebogen zu inhaltlich entsprechenden Feldern in einem anderen Standard oder Fragebogen. Ziel ist es, inhaltliche Überschneidungen zu identifizieren, um keine Information mehrfach erfassen oder pflegen zu müssen.
Die Idee dabei ist, Synergien zu nutzen und den generellen Aufwand der Berichterstattung zu reduzieren, indem Daten über verschiedene Systeme, Standards oder Fragebögen hinweg übertragbar gemacht werden. Wichtig ist, dass dieser Prozess so gestaltet ist, dass die Bedeutung, Aussagekraft und Struktur der jeweiligen Datenpunkte erhalten bleiben.
Ziel des Datenpunkt-Mappings
Das übergeordnete Ziel des Mappings besteht darin, bestehende Daten effizient und mehrfach nutzen zu können. So soll der Aufwand für Unternehmen bei der parallelen Anwendung mehrerer Standards oder beim Wechsel von einem Berichtsstandard zu einem anderen, minimiert werden. Ein aktuelles Beispiel ist der Wechsel von den European Sustainability Reporting Directive (ESRS) zum freiwilligen Standard für nicht-kapitalmarktorientierte KMUs (VSME) durch die angekündigten Veränderungen nach dem Omnibus-Update.
Das muss beim Mapping beachtet werden
Beim Mapping von Datenpunkten ist mehr zu berücksichtigen als nur die inhaltliche Übereinstimmung. Entscheidend ist, dass auch Umfang, Struktur und Methodik der Daten zueinander passen. Andernfalls könnte die Aussagekraft der Informationen verfälscht werden.
1. Inhaltliche Übereinstimmung:
Datenpunkte sollten nur dann zugeordnet werden, wenn sie hinsichtlich des Inhalts ausreichend übereinstimmen – unabhängig davon, ob es sich um eine vollständige oder teilweise Übereinstimmung handelt.
2. Granularität und Umfang:
Standards unterscheiden sich häufig im geforderten Detaillierungsgrad. Während beispielsweise ESRS Jahresdaten verlangt, fordert das Carbon Disclosure Project (CDP) in einigen Fällen quartalsweise Angaben.
Auch der Unterschied zwischen qualitativen und quantitativen Informationen ist essenziell: Beispielsweise fragt B2 im VSME Basis Modul nach Zielen zur Überwachung der Umsetzung der Konzepte für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Diese Ziele können qualitativ beschrieben werden. Im Gegensatz dazu verlangen die ESRS grundsätzlich eine quantitative Angabe von Zielen.
Daten können daher nur dann sinnvoll zwischen Standards übertragen werden, wenn Umfang und Granularität der Anforderungen hinreichend übereinstimmen.
3. Methodische Konsistenz und Definitionen:
Auch die zugrunde liegende Methodik kann variieren. Ein Beispiel hierfür sind unterschiedliche Berechnungsansätze für Scope-2-Emissionen, etwa der location-based versus der market-based Ansatz. Darüber hinaus unterscheiden sich auch die Berechnungsstandards , auf die sich verschiedene Berichtsstandards stützen: Während einige Standards das GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard als Grundlage für die Emissionsbilanzierung vorgeben, verweisen andere auf die ISO 14064. Diese Unterschiede betreffen beispielsweise die Emissionsberechnung, Datenerfassung oder Systemgrenzen. Für eine konsistente und nachvollziehbare Berichterstattung ist es daher unerlässlich, den jeweils angewendeten Berechnungsstandard einschließlich der Methode klar zu benennen.
Mögliche Mapping Typen
Welche offiziellen Mappings mit ESRS bestehen bereits?
Es bestehen bereits offizielle Mappings zwischen den Datenpunkten des ESRS und anderen Berichtsstandards, die beispielsweise von der EFRAG erstellt wurden. Diese dienen Unternehmen als Orientierungshilfe, um bestehende Daten effizient auch für die CSRD-Berichterstattung zu nutzen – oder umgekehrt.
1. CDP und ESRS E1:
Das CDP (Carbon Disclosure Project) ist ein etabliertes Rahmenwerk für die Offenlegung von Umweltdaten im Rahmen des ESG-Reportings. Zwischen dem CDP und EFRAG besteht ein offizielles Mapping für ESRS, das insbesondere Klimabezogene Angaben wie Übergangspläne, Zielsetzungen, Scope-1-, -2- und -3-Emissionen sowie CO₂-Bepreisung umfasst. Die Zuordnung erfolgt von ESRS E1 zu CDP und ist differenziert in vollständige, teilweise und nicht abgedeckte Übereinstimmungen.
2. GRI und ESRS:
Die GRI ist die Global Reporting Initiative und stellt den weltweit am häufigsten verwendeten Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung bereit. Es existiert ebenfalls ein offizielles Mapping zwischen GRI und ESRS. Dank dem hohen Grad an Interoperabilität zwischen ESRS und GRI gilt, dass Unternehmen, die nach den ESRS berichten, automatisch auch einen Bericht „unter Bezugnahme“ auf die GRI-Standards veröffentlichen können. Das ESG-Datenmanagement-Modul von Tanso ist offiziell von GRI für die Berichterstattung „unter Bezugnahme auf“ verifiziert. Damit ist es möglich, Ihren CSRD-Bericht in Tanso gleichzeitig für die GRI wieder zu verwenden.
3. ISSB und ESRS:
Das International Sustainability Standards Board (ISSB) ist eine Organisation, die globale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Auch für ISSB existiert ein offizielles Mapping mit ESRS. Dieses erleichtert insbesondere Unternehmen mit globalem Berichtsrahmen die parallele oder aufeinander abgestimmte Anwendung beider Standards.
ESRS Datenpunkt Mapping innerhalb der CSRD
Im Kontext der CSRD hat das Mapping von Datenpunkten eine besondere Relevanz. Es geht darum, die im Rahmen der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse (DWA) identifizierten wesentlichen Unter-Unterthemen systematisch mit den relevanten Disclosure Requirements (DRs) der ESRS zu verknüpfen – und im nächsten Schritt die dazugehörigen berichtspflichtigen, wesentlichen Datenpunkte zu identifizieren.
Ziel des Mappings:
Auf Basis eines als wesentlich eingestuften Unter-Unterthemas (z. B. Klimawandel (E1), Abfälle (E5) oder Unternehmenskultur (G1)) werden die relevanten DRs und Datenpunkte identifiziert, die im Nachhaltigkeitsbericht offenzulegen sind
Ist ein Unter-Unterthema nicht als wesentlich eingestuft, werden alle diesbezüglichen DRs und Datenpunkte ausgelassen.
Herausforderung aufgrund fehlender offiziellen Vorgaben:
Bislang bieten weder die ESRS noch die von der EFRAG veröffentlichte Exceldatei mit allen Datenpunkten (EFRAG-Datenpunktexcel) eine vollständige, direkte Verknüpfung von wesentlichen Unter-Unterthemen und den dazugehörigen Datenpunkten.
Das neue Mapping-Dokument EFRAG ID 177 zeigt für jedes Thema gemäß ESRS 1 AR 16, welche DRs sich daraus ergeben. Die Zuordnung endet jedoch auf DR-Ebene und es erfolgt keine Verknüpfung zu den einzelnen Datenpunkten.
Information Materiality:
Innerhalb eines DRs können mehrere Datenpunkte enthalten sein, deren Wesentlichkeit einzeln zu prüfen ist (z. B. radioaktive Abfälle unter ESRS E5). Nicht wesentliche Datenpunkte können begründet ausgeschlossen werden (siehe ESRS 1, Rz. 34).
Weitere Besonderheiten:
- Mehrfachzuordnungen: Datenpunkte können mehreren Themen zugeordnet sein (z. B. MDR-PATs).
- Querschnittsthemen: Offenlegungen aus ESRS 2 sind unabhängig von der DWA verpflichtend.
- Lücken schließen: Unternehmen müssen zusätzliche, spezifische Datenpunkte ergänzen, wenn ein wesentliches Thema nicht durch die ESRS abgedeckt ist (ESRS 1 §§ 11, 30(b)).
Sonderfall VSME: Aufteilen von Datenpunkten beim Mapping
Im Regelfall sind die Datenpunkte vorgegeben und mit einer Datenpunkt-ID ausgestattet, eine Ausnahme stellt derzeit der VSME-Standard dar. Für die Angabepflichten innerhalb des VSME sind aktuell keine Datenpunkte seitens EFRAG vorgegeben. Das führt dazu, dass einzelne Datenpunkte inhaltlich mehrere Aspekte oder Komponenten enthalten können, die bei der weiteren Verarbeitung und beim Mapping differenziert betrachtet werden sollten.
In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, einen zusammengesetzten Datenpunkt in einzelne, inhaltlich klar abgrenzbare Komponenten aufzuteilen. Dies betrifft insbesondere Datenpunkte, die mehrere Informationspflichten in einem Eintrag bündeln, z. B. verschiedene Kategorien von Scope-3-Emissionen. Eine solche inhaltliche Segmentierung steht auch im Einklang mit der Handhabung in anderen Berichtsstandards und trägt dazu bei, die Vergleichbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Daten zu verbessern.
Innerhalb der Tanso Software wird mit diesem Interpretationsspielraum aktiv umgegangen. Dort werden betroffene Datenpunkte zunächst vollständig aufgenommen. Ob und in welcher Form einzelne Teilaspekte eines Datenpunkts letztlich ausgeschlossen werden, liegt dann in der Verantwortung des berichtenden Unternehmens.
Unterstützung durch Tanso beim Datenpunkt-Mapping
Durch die automatisierte Zuordnung von Datenpunkten zwischen Standards wie ESRS, GRI, CDP oder VSME ermöglicht Tanso eine deutliche Reduktion manueller Aufwände. Dabei wird nicht nur auf offizielle Mappings (z. B. von EFRAG, GRI oder CDP) zurückgegriffen, sondern auch Raum für individuelle Anpassungen gelassen – etwa wenn Datenpunkte mehrere Aspekte enthalten oder Interpretationsspielräume bestehen.
Besonderheiten wie die flexible Handhabung unstrukturierter VSME-Datenpunkte oder das Aufsplitten komplexer Angaben (z. B. Scope-3-Kategorien) werden innerhalb der Software aktiv unterstützt. Gleichzeitig behalten Unternehmen die Kontrolle darüber, welche Inhalte sie final ein- oder ausschließen – basierend auf ihrer eigenen Wesentlichkeitsanalyse.
Dank offizieller GRI-Verifizierung, datenbankgestütztem Mapping und anwenderfreundlicher Oberfläche bietet Tanso eine ganzheitliche Lösung für das ESG-Datenmanagement entlang regulatorischer und freiwilliger Berichtsanforderungen.