Zur Übersicht

Tipping Points

Tipping Points sind kritische Schwellen im Erdsystem, deren Überschreitung zu schwerwiegenden und oft irreversiblen Umweltveränderungen führt.

Tipping Points sind kritische Schwellen im Erdsystem, deren Überschreitung zu schwerwiegenden und oft irreversiblen Umweltveränderungen führt. Diese Schwellen stellen einen Punkt dar, an dem selbst kleine Veränderungen weitreichende und plötzliche Umstellungen im System auslösen können. In der Klimawissenschaft bezieht sich der Begriff konkret auf Elemente des Erdsystems, die besonders empfindlich auf Veränderungen reagieren, wie beispielsweise das Schmelzen von Eisschichten oder die Abholzung von Wäldern.

Tipping Points sind durch ihre Schwellenverhalten charakterisiert: Sobald diese überschritten werden, erfolgt ein schneller Übergang in einen neuen Gleichgewichtszustand. Viele dieser Veränderungen sind irreversibel, was bedeutet, dass eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand selbst bei Rücknahme der ursprünglichen Ursachen bedingt schwierig oder sogar unmöglich ist. Ein Beispiel hierfür ist das Schmelzen des Grönlandeises, das bei Temperaturerhöhungen zwischen 0,8 und 3 °C über dem vorindustriellen Niveau zu einem anhaltenden Anstieg des Meeresspiegels führen kann.

Zusätzlich zu ihrer Unumkehrbarkeit treiben positive Rückkopplungsmechanismen solche Veränderungen voran. So bewirkt beispielsweise schmelzendes Eis eine Verringerung der Albedo der Erde, was zu einer verstärkten Wärmeaufnahme und weiterem Schmelzen führt. Dies hat potenziell kaskadierende Effekte, wobei das Überschreiten eines Tipping Points die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass weitere Punkte überschritten werden, was zu weitreichenden, systemischen Veränderungen führt.

Die Identifizierung und das Verstehen von Tipping Points sind von entscheidender Bedeutung für die Klimapolitik, da das Überschreiten dieser Schwellen die Effektivität von Minderungsmaßnahmen verringern und die Anpassung an den Klimawandel erheblich erschweren kann. Der aktuelle Konsens unter Wissenschaftlern betont die Notwendigkeit, die globalen Temperaturen unter kritischen Schwellen von 1,5–2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten, um das Risiko katastrophaler Auswirkungen zu minimieren.

Entdecken Sie Tanso – Ihre Komplettl­ösung für Nachhaltigkeit