Doppelte Wesentlichkeit
Die doppelte Wesentlichkeit hat zwei Dimensionen: die Wesentlichkeit der Auswirkungen und die finanzielle Wesent lichkeit. Ein Nachhaltigkeitsaspekt erfüllt das Kriterium der doppelten Wesentlichkeit, wenn er unter dem Gesichtspunkt der Auswirkungen und/oder unter finanziellen Gesichtspunkten wesentlich ist.
Die doppelte Wesentlichkeit ist ein essenzielles Konzept der Nachhaltigkeitsberichterstattung, das Unternehmen dazu verpflichtet, relevante Informationen aus zwei Perspektiven offenzulegen: finanzieller Wesentlichkeit und Impact-Wesentlichkeit. Dieses duale Konzept wurde 2019 in den Leitlinien der Europäischen Kommission zur nichtfinanziellen Berichterstattung eingeführt und ist seit der Verabschiedung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Jahr 2023 für viele europäische Unternehmen verbindlich.
Die Outside-in-Perspektive betrachtet, wie ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) die finanzielle Situation und Geschäftsentwicklung eines Unternehmens beeinflussen. Hierbei werden Risiken und Chancen identifiziert, die aus externen Entwicklungen wie regulatorischen Änderungen oder gesellschaftlichen Erwartungen resultieren können. Im Gegensatz dazu bewertet die Inside-out-Perspektive die Auswirkungen, die das Unternehmen selbst auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte ausübt. Dazu gehören unter anderem Emissionen, Ressourcenverbrauch und soziale Effekte entlang der Wertschöpfungskette.
Durch die Anwendung einer Wesentlichkeitsmatrix, die beide Dimensionen darstellt, können Unternehmen systematisch analysieren, welche Themen für ihre finanzielle Performance und die gesellschaftlichen/ökologischen Auswirkungen relevant sind. Diese Analyse fördert nicht nur eine umfassendere und transparentere Berichterstattung, sondern hilft auch, Risiken frühzeitig zu erkennen und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. So wird die doppelte Wesentlichkeit zu einem zentralen Element für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln im Kontext von Nachhaltigkeit.